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Einfach raus an die frische Luft, durchatmen und abschalten. Für einen „Tagesurlaub“ vom Alltag eignen sich ja oft die kurzen, stillen und scheinbar unaufgeregten Wanderungen inmitten von Wald und Wiese mehr, als schweißtreibende Höhenmeter in einer Bergregion zu sammeln. In Straubing-Bogen, zwischen Donau und dem Tal der Kleinen Laber mache ich mich auf die Suche nach einer „Mini-Rauszeit“. Und ich werde fündig: Ich erlebe die pure Schönheit der Naturwildnis im Rainer Wald – und auf dem Nardini Meditationsweg in Mallersdorf entdecke ich neben Landschaft und Innehalten auch irgendwie einen Teil von mir selbst.


1. Naturschutzgebiet Rainer Wald
Wenige Fahrminuten vor den Toren der Stadt Straubing entfernt, wanderst du im Rainer Wald durch einen der seltenen Urwaldreliktstandorte in Bayern. Das einmalige Gebiet ist eines der letzten großen Auwald- und Bruchwaldreste der Donau-Niederterrasse und wie gemacht für eine kleine Auszeit in fast unberührter Natur. Erworben wurde das ca. 240 Hektar große Schutzgebiet vom Landesbund für Vogelschutz- und Naturschutz (LBV). Die Organisation kaufte es nach und nach von der Fürstenfamilie Thurn und Taxis ab, um den einzigartigen Waldbestand für die Nachfolge-Generationen zu erhalten.

Nur ein paar hundert Meter vom Rainer Wald entfernt mündet die Laber in die mächtige Donau. Rund 400 Tierarten, darunter sechs Specht- und 14 Fledermausarten sowie viele weitere Vögel, finden im Rainer Wald durch die Vielfalt der Lebensraumtypen ihr ideales Zuhause. Gleich beim Parkplatz gibt dir eine Infotafel einen Überblick zu den Vogelarten, die in dem niederbayerischen Waldstück heimisch sind. Durch das Drücken der Knöpfe kannst du die Gesänge als Tonaufnahmen hören und dir schon mal einen ersten Eindruck vom Zwitschern verschaffen – bevor du das noch viel bessere Live-Konzert der Vögel während deiner Wanderung erlebst.
Sümpfe, Mangroven und Alteichen – Wandern in Straubing-Bogen
Neben den vielen schützenswerten Tierarten wandelst du im Rainer Wald durch ein Naturidyll, das seinesgleichen sucht. Uralte Eichenbestände, Sümpfe, Mangroven und Totholz-Bestände, die ebenfalls Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen bieten, sorgen für einen unvergesslichen Waldausflug. Während des Rundwegs inklusive eines Lehrpfades kannst du dich übrigens voll und ganz auf die Natur konzentrieren, die Wege sind sehr gut markiert, sodass du keine Angst haben musst, dich zu verlaufen.



Direkt zu Beginn marschiere ich entlang eines Waldsumpfes, auf dessen spiegelglatter Wasseroberfläche sich die März-Sonne spiegelt. Knorrige, umgeknickte Äste von Erlen und Eschen kreuzen den Wasserlauf und verleihen der Kulisse zusammen mit den Gräsern am Ufer einen ursprünglichen Charme. Die teils beeindruckenden Bäume sind noch blattlos, dennoch werde ich von einem intensiven, grünen Farbrausch der Algen, Gräser und Moose begleitet. Und Stillstand herrscht im Rainer Wald ganz und gar nicht. Mal hüpft ein Grasfrosch ins Wasser, ein Eichhörnchen huscht eilig vorbei oder das silbrige Farn wedelt durch die leichte Windbrise dem blauen Himmel empor.





Teiche und Waldwiesen – Wanderung im Rainer Wald
Meine zweite Etappe führt mich über einen kurzen Pfad – umrahmt von Laub- und Nadelbäumen – zur Waldwiese und einem Weiher. Neben dem Teich und meterhohem Farn setze ich mich für ein paar Minuten auf eine der Holzbänke und lausche bewusst dem beachtlichen Vogelkonzert, welches mich seit dem ersten Schritt im Rainer Wald begleitet.





Früher bahnte sich die Donau ihren Weg in das Gebiet und sorgte für waldfreie Flächen, auf denen farbenprächtige Stromtalwiesen erblühten. Für viele Pflanzen und Tiere boten die Wiesen ein Zuhause, die jedoch mittlerweile zur Rarität geworden sind. Durch sorgfältige Landschaftspflege können die Wiesen samt der Artenvielfalt erhalten werden. Auch die Tümpel und Teiche in der alten Donaulandschaft sind größtenteils verschwunden. Durch künstlich geschaffene Teiche kann die einzigartige Flora und Fauna geschützt werden. Frösche z.B. benötigen die Weiher zum Ablaichen.
„Lebendiges“ Totholz im Rainer Wald – Wandern in Straubing-Bogen
Nach dem Abstecher zur Waldwiese und Weiher führt der Lehrpfad weiter zwischen Beständen an Totholz. „Die Wiege des Lebens“, lese ich auf einer der Informationstafeln. Viele Pilze und Tiere fühlen sich in dem Terrain nicht nur zuhause, das Totholz ist für sie schlichtweg lebensnotwendig. Durch die Entfernung der alten Bäume in Wirtschaftswäldern gibt es jedoch immer weniger Lebensraum und manche Arten stehen folglich auf der Roten Liste oder sind mittlerweile sogar ausgestorben.



Die Diversität des Gebiets wird mir mit jedem Wandermeter deutlicher, indem sich Rotbuchen, Eichen, Birken, Eschen und Erlen abwechseln. Entscheidend, welcher Wald sich wo entwickeln kann, ist abhängig vom Grundwasser der Donauebene. Interessanterweise mögen Rotbuchen gar keine „nassen Füße“ und bevorzugen eigentlich Berghänge. Doch im Rainer Wald gibt es eine Besonderheit. Die Kuppe bietet mehr als einen Meter Raum für die Wurzeln und ist nicht direkt von Grundwasser umgeben, sodass sich die Rotbuche vor mir genauso wohlfühlt wie ich in diesem Moment.





Richtung „Tor zum Urwald“ bringt mich mein Spaziergang zu den alten Eichenbeständen. Solltest du Hohlräume in den Rinden entdecken, verstecken sich hier sehr wahrscheinlich ein paar Fledermäuse.
Ich blicke hinauf zu den (momentan noch) kahlen Baumkronen der Eichen, die ihre Äste wie eine schützende Umarmung über den Wald ausstrecken. Natur in ihrer reinsten Form ist ja leider mittlerweile ein äußerst rares Gut – das wird mir an diesem Sonntagmorgen wieder einmal bewusst.


Informationen zum Rainer Wald: Wandern in Straubing-Bogen
Start- und Endpunkt: Rain
Der Wanderparkplatz befindet sich direkt an der B8 von Straubing Richtung Regensburg auf der rechten Seite gegenüber der Ausfahrt „Gewerbegebiet der Ortschaft Rain“.Länge: 2,5 km
Dauer: ohne Pausen ca. 50 min
Anspruch: leicht
Jahreszeit: ganzjährig
Einkehr: nein


2. Nardini Meditationsweg – ein Besinnungsweg mit 15 Stationen in Straubing-Bogen/ Mallersdorf
In Mallersdorf gibt es einen Ort, der besonders heraussticht: das Kloster. Schon aus der Ferne beeindruckt der großzügige Bau inmitten der ruhigen, ländlichen Landschaft des Landkreises Straubing-Bogen. Mein Besuch führt mich jedoch nicht wegen des Klosters nach Mallersdorf, eine Besichtigung wäre ohnehin nur nach Voranmeldung möglich. Und doch ist meine heutige Wanderung irgendwie eng mit den dort lebenden Nonnen verknüpft, denn hier befindet sich der Nardini-Meditationsweg.
Gut zu wissen: Die kath. Pfarrkirche St. Johannes Ev. beim Kloster Mallersdorf ist jederzeit bis zum Gitter frei zugänglich.



Die Wanderung lädt zum Innezuhalten, sich selbst finden und Mitmachen ein und bringt durch das Suchen der Stationen einen Hauch Geocaching-Feeling (ohne GPS) mit. Namensgeber ist der Sozialreformer und Priester Dr. Paul Josef Nardini, der sich zu Lebzeiten für Arme, Kranke und Hilfsbedürftige einsetzte. Auf dem Weg mit seinen 15 Stationen folge ich den Ideen und Überzeugungen Nardinis, die bis heute zum Nachdenken anregen. Besonders bemerkenswert: Die Stationen wurden im Rahmen einer 72-Stunden-Aktion des BDJK von Jugendlichen errichtet.



Wer bist du wirklich – Wandern in Straubing-Bogen
Los geht’s kurz nach dem Kloster auf dem gleichnamigen Nardiniweg. Die erste Station zeigt eine holzgeschnitzte Nonne und trägt die Nummer zwei, was ich zunächst als ziemlich verwirrend empfinde. Für die Auflösung musst du dich etwas gedulden, den Grund erfährst du an der Zielstation. Im Mittelpunkt der ersten (bzw. zweiten) Station steht die Frage, wer du wirklich bist und ob du offen für Neues bist. Sie nimmt Bezug auf Nardinis Kindheit auf, der seinen eigenen Vater nie kennenlernte. Die ersten zwei Jahre verbrachte er verstoßen in der Familie seines Großvaters, bis sich schließlich die Großtante – eine Nonne – erbarmte und ihn in ihre Familie aufnahm.


Die nächsten drei Stationen liegen noch in der Siedlung in Mallersdorf und sind mitunter gar nicht so leicht zu finden. Besonders der dunkelgrüne Briefkasten mit den Karten wäre mir fast entgangen. Durch die Nähe zu den Wohnhäusern wirkt er auf den ersten Blick nämlich wie ein ganz normaler privater Briefkasten.
Trage einen Stein – Nardini Meditationsweg in Straubing-Bogen
Anschließend führt der Nardini Meditationsweg links in einen Feldweg, der eine schöne Aussicht über die weitläufige Landschaft freigibt. Bevor die Route nach ein paar hundert Metern rechts in den Wald mündet, erwartet mich an der nächsten Station ein Korb mit handbemalten Steinen, die bis zum Kreuz der Folgestation getragen werden dürfen.


Sie sind mit Begriffen wie Hoffnung, Harmonie, Stolz oder Mut beschriftet. Ohne lange nachzudenken, picke ich mir den rot-bepinselten Stein mit dem Wort „Freude“ aus dem Körbchen – davon kann man schließlich nie genug haben.





Die Etappe im Wald bringt mich zunächst zu einem großen liegenden Kreuz, über das du balancieren darfst. Hier geht es um die Sinnfrage „gemeinsam oder einsam“. Nardini ging laut der Überlieferung seinen eigenen Weg, war aber ebenso dankbar für den Rat und die Hilfe seiner Freunde. Bekanntlich schafft man nicht alles alleine im Leben. Bei der Station darfst du entscheiden, ob du nun eigenständig über die Holzpflöcken des Kreuzes balancierst, andere begleitest oder dich vielleicht sogar führen lässt.






Finde einen Schatz – Wanderung in Mallersdorf
Die neunte Station mit dem Klosterschatz ist mein persönlicher Favorit. Allein das Wort „Schatz“ klingt doch schon mehr als vielversprechend. Tja, und wie es bei einer Schatzsuche wohl sein muss, spüre ich den Schatz nicht auf Anhieb auf und marschiere stattdessen erst einmal daran vorbei. Beim zweiten Versuch klappt es dann doch noch und ich erspähe die geschickt versteckte Box im Waldboden oberhalb der Stationsmarkierung. Gold ist natürlich nicht in der Truhe, dafür ein Logbuch, in dem du dich verewigen und deinen Namen auf einen Zettel schreiben kannst, wenn du möchtest. Als Andenken darfst du dir anschließend eine Nardini-Medaille mitnehmen und einen Zettel mit Namen eines bereits vor dir erfolgreichen Schatzfinders ziehen.


Nach dem Waldstück findest du bei Station 12 eine metallene Konstruktion mit einem eingearbeiteten Kreuz. Schaust du durch das Kreuz, eröffnet sich vor dir der Blick in die Weite der Landschaft. Es soll symbolisieren, dass auch Glaube Raum für Freiheit braucht.



Über einen idyllischen Feldweg geht es nun wieder zurück in die Siedlung. Bei Nummer 14 kannst du dich in ein Boot setzen – als Kapitän deines Lebens – und wenn du dich darauf einlässt, ein paar Minuten zur Ruhe kommen.


Die Endstation steht für Ziel und Aufbruch. Gekennzeichnet ist sie mit der Nummer 15 und ist zugleich Nummer 1 (Aufbruch). Sie lädt noch einmal zum Nachdenken über Liebe und Bestimmung ein.
Für mich ist es nun auch Zeit zum Aufbruch – zurück nach Hause. Und ich bin gespannt, wohin mich der nächste (Wander-) Weg mit oder ohne Selbstentdeckung führt.
Informationen zum Nardini Meditationsweg – Wandern in Straubing-Bogen
Start- und Endpunkt: Wanderweg Nr. 7, Nardinistraße, Mallersdorf
In Mallersdorf beim Brunnen einfach die Straße dem Berg rechts hoch folgen. Parkplätze gibt es gegenüber der Klosteranlage.Länge: 2,7 km Rundweg
Dauer: ohne Pausen ca. 60 min
Anspruch: leicht
Jahreszeit: Mitte/Ende März bis Mitte Oktober (die Stationen werden im Winter verhüllt)
Einkehr: ja
Hofmark 1 (Name ist zugleich Adresse) und Klosterbräustüberl, Nardinistraße 1 / beide Einkehrmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Wanderstartpunkt

Tipp für eine Genuss-Einkehr in Mallersdorf: Restaurant Hofmark 1
Neben einer Entdeckungstour in der Natur solltest du dir Mallersdorf auch für kulinarische Entdeckungen merken. Das Restaurant Hofmark 1 findest du kurz vor dem Wandereinstieg zum Nardini Meditationsweg und lohnt sich für die etwas längere Genuss-Einkehr. Aufgetischt werden Speisen in hervorragender Qualität und handwerklicher Perfektion. Die Karte bietet spannende und fein abgestimmte Kreationen von der Vorspeise bis zum Dessert. Mittags ist ein dreigängiges Menü ab 55 € zu haben, das ich mir bei etwas mehr Zeit wahrscheinlich auch gegönnt hätte. Meine Wahl, der „Hofmark“ Salat mit Garnelen, Fenchel, Orange und Granatapfel hat jedenfalls Eindruck hinterlassen, sodass ich gerne ein zweites Mal nach Mallersdorf zum Essen komme.





Weitere Informationen zum Restaurant findest du auf der Website des Hofmark 1.
Offenlegung: Der Beitrag enthält Werbung und wurde von Tourismus Landkreis Straubing-Bogen und dem Tourismusverband Ostbayern e.V. unterstützt. Auf meine eigene Meinung darfst du dich dennoch wie immer verlassen.

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