enthält Werbung
Rottal-Inn, der Name verrät es bereits – ist geprägt von den beiden Flüssen Rott und Inn. Wer mich besser kennt, weiß es, ich wandere am liebsten irgendwo entlang von Wasser jeglicher Form. Insofern ist es fast eine Schande, dass ich an diesem Mai-Wochenende zum ersten Mal den Naturerlebnisweg beim Naturium am Inn an der Grenze zu Österreich entdecke. Darüber hinaus ist das Rottal-Inn bekannt für eine der bedeutendsten Agrarregionen in Bayern. Im Rahmen der Rottaler Hoftour tauche ich ein Stück in die ländlich-bäuerliche Kultur ein. Während einer familiären Mostverkostung erfahre ich echtes Insiderwissen zur Produktion und den Aromen des erfrischenden Getränks. Und in Pfarrkirchen nehme ich im „Glasbau“ seit vielen Jahren mal wieder den Zeichenstift in die Hand. Neben landwirtschaftlichen Betrieben bietet die Rottaler Hoftour nämlich ebenso spannende Einblicke in kulturelle Angebote der Region. Ready für ein paar Ausflugstipps im Landkreis Rottal-Inn?


1. Naturium am Inn
Natur ohne Ende oder besser ausgedrückt ohne Grenzen! Das Naturium am Inn erwartet dich sowohl im niederbayerischen Ering, als auch im oberösterreichischen Frauenstein am Europareservat Unterer Inn. So sperrig und trocken die Bezeichnung klingen mag, umso abwechslungsreicher ist es vor Ort in dem Besucher-, Naturschutz- und Umweltbildungszentrum. Regelmäßig werden Veranstaltungen oder Workshops für Kinder und Erwachsene angeboten. Außerdem kannst du zwischen Februar und November jeden Sonntag an einer Führung im Natrium am Inn teilnehmen. Die „Hauptsehenswürdigkeit“ am Naturium am Inn ist meiner Meinung nach aber die Natur selbst. Einen Vormittag verbringe ich in Ering und lasse mich vom grünen Fluss, dem Inn und seinem idyllischen Naturschauspiel mitreißen.


Mein Ausflug beginnt mit einem Besuch der Ausstellung in Ering. Zahlreiche Schautafeln informieren über das einzigartige Naturschutzgebiet. Ich erfahre z.B. mehr über die Baumarten der Auwälder und dessen Veränderungen durch die Regulierung des Inns. Die Wälder in Überflutungsgebieten zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Europa und sind quasi das heimische Gegenstück zu tropischen Regenwäldern und stehen deswegen unter strengem Naturschutz.


Weiterhin bekommst du in der Ausstellung in Ering interessante Informationen zur Veränderung der Wasserfläche des Inns. In den letzten Jahrzehnten sind mit dem Bau des Kraftwerks Stauseen entstanden. Durch die Ablagerungen von Schwebstoffen formierte sich eine regelrechte Inselwelt. Diese Inseln sind weitgehend stabil, sodass sie zahlreichen Vögeln, aber auch Hasen oder Rehen oder Wildscheinen einen ungestörten Lebensraum bieten.
Naturerlebnisweg Naturium am Inn – Rottal Inn Ausflugstipps
Nach den Einblicken in den Ausstellungsräumen geht es für mich an die frische Luft, um den Naturerlebnispfad zu erkunden. Dafür lädst du dir am besten die App des Naturiums am Inn auf dein Smartphone. Sicherheitshalber schnappe ich mir noch eine Wegkarte an der Information. Im Nachhinein war die Strecke selbsterklärend und ich hätte mich auch ohne Kartenmaterial nicht verirrt.


Gegenüber des Infozentrums beginnt am Waldrand der Naturerlebnisweg. Bereits nach wenigen Schritten fühlt sich die Zivilisation kilometerweit entfernt an. Umgeben vom satten Grün der Bäume und Gräsern marschiere ich zwischen dem Labyrinth aus Gewässern und Wald. Begleitet werde ich von einer unfassbaren Geräuschkulisse. Das Zwitschern vorbeiziehender Vögel, das Quaken der Frösche im Schilf und das Summen der Bienen an den Wiesenblumen vereinen sich zu einer lautstarken Melodie. So alleine bin ich hier nicht, doch die Tiere sind allesamt zu scheu oder gut getarnt, um sie zu fotografieren. Lediglich die vielen Weinbergschnecken verstecken sich nicht vor meiner Kameralinse.



Während meines Streifzugs zwischen Auenlebensräumen und Biotopen kehre ich an manchen Stationen des Naturerlebnispfads zurück in die digitale Welt. Über die App lade ich mir wissenswerte Informationen zur Flora und Fauna im Naturschutzgebiet. Daneben gibt es in der App noch die Kategorie „Achtsamkeit“, die zu meditativen Übungen einlädt, um die Natur noch mehr genießen zu können. Wenn du die Zeit in der Natur lieber offline verbringen möchtest, ist das auch problemlos möglich. Am Naturerlebnisweg sind einige Informationstafeln installiert. Darüber hinaus begleiten dich insgesamt sechs verschiedene Erlebnisstationen auf dem Wanderweg, sowohl auf der deutschen als auch österreichischen Seite.


Je nachdem für welche Wanderroute du dich entscheidest, wirst du somit nicht an allen Stationen vorbeikommen. In Ering erwartet dich z.B. die Erlebnisstation „Umgehungsgewässer“. Das Umgehungsgewässer sorgt dafür, dass Fische und andere Wassertiere das Kraftwerk Ering-Frauenstein passieren können. Gleichzeitig entsteht dabei ein neuer Lebensraum mit kiesigen Flächen, die sich ideal als Laichplätze eignen. In dem modernen Holzbau werden außerdem wechselnde Ausstellungen gezeigt.


Auch der Vogelturm zählt zu den Highlights auf der niederbayerischen Seite. Er befindet sich am Innradweg in Eglsee. Bei meinem Besuch konnte ich zwar nur wenige Wasservögel aus der Ferne erspähen, dafür entschädigt jedoch allein der herrliche Ausblick über die Auwälder und das Gewässer.


Besonders eindrucksvoll ist das farbenfrohe „Blütenmeer“ entlang des Naturerlebniswegs. Leider kenne ich nur wenige Pflanzen beim Namen – abgesehen von Sumpfdotterblumen und Wiesen-Margeriten. Zwischen Frühling und Herbst verwandeln sich die kiesigen, nährstoffarmen Dämme zudem in ein ideales Habitat für zahlreiche Kräuterarten. Immer wieder stoße ich dabei auf malerische Uferstellen am helltürkis-schimmernden Wasser, die zu einer kurzen Rast einladen.








Informationen zum Naturerlebnisweg – Rottal Inn Ausflugstipps
- Länge: Erlebnisweg 2,2 km, insgesamt mit Rückweg je nach Route ca. 4km bis 5km, meine Empfehlung für den Rückweg ist der abwechslungsreiche Auwald und nicht über den Damm
- Anspruch: leicht
- Startpunkt: Informationszentrum Ering – Naturium am Inn
- Einkehr: keine auf deutscher Seite
- App Download:
- Hinweis: Bitte nicht Drohne fliegen, um den Lebensraum der Vögel zu erhalten!
Weitere Informationen zum Naturium am Inn, Öffnungszeiten und Terminen zu Führungen oder Workshops findest du auf der Website des Naturiums.





2. Rottaler Hoftour – Rottal Inn Ausflugstipps
Hereinspaziert! Wenn Tür und Tor im Rottal geöffnet werden, solltest du dir das nicht entgehen lassen. Die Rottaler Hoftour ist ein Erlebnisangebot, bei welchem du in sämtlichen Facetten in das ländliche Leben eintauchen kannst. In verschiedenen Betrieben erlebst du z.B. den bäuerlichen Alltag, erfährst mehr über traditionelles Handwerk oder darfst die regionaltypische Genussküche testen. Du bekommst hier einen richtig authentischen Einblick in den Alltag, indem du die Familien auf ihren eigenen Höfen besuchst. Zugleich bietet die Rottaler Hoftour den Landwirten die Möglichkeit, Endverbraucher für qualitativ hochwertige und regional erzeugte Produkte zu begeistern. Neben den landwirtschaftlichen Betrieben wird das Erlebnisprogramm auch durch kulturelle Angebote wie z.B. die Besichtigung von Kunst & Galerien ergänzt oder du nimmst so wie ich an einem Zeichenkurs teil.

Extra Tipp: Das eingangs vorgestellte Naturium am Inn bietet ebenfalls ein paar Programmpunkte bei der Rottaler Hoftour an, z.B. einem Flusserlebnistag am Unteren Inn.
2.1. Glasbau Kulturforum Pfarrrkirchen – Kulturprogramm Rottaler Hoftour
Für den ersten Programmpunkt der Rottaler Hoftour fahre ich nach Pfarrkirchen zum sogenannten Glasbau. Der Glasbau ist ein Kulturforum und wurde 2012 von Künstlern gegründet. In dem mehrstöckigen Gebäude erwarten dich hin und wieder Kunstausstellungen, ein Galeriecafé und es finden regelmäßig Zeichenkurse, Diskussionen oder Musikveranstaltungen statt.


Anlass meines Besuchs ist die offene Werkstatt im Glasbau und heute darf ich mich so richtig künstlerisch austoben. Bei meiner Ankunft, ist die Veranstaltung bereits in vollem Gange. In den Räumlichkeiten finden Kurse zu Linolschnitt, Kartoffeldruck und meditativem Zeichnen statt.


Ich entscheide mich für das Café und bestelle mir einen Cappuccino, bevor ich mich zur Zeichengruppe setze. Leckeren Kuchen gäbe es auch noch, doch ich bin gerade zu neugierig um zu essen und stöbere stattdessen im „öffentlichen Bücherregal“. Jeder darf sich ein beliebiges Buch aussuchen und dafür eins von zu Hause mitbringen. Das Geliehene muss nicht wieder zurück ins Kulturforum, damit es einen anständigen Austausch gibt. Mir gefällt die alternative, etwas Retro angehauchte Atmosphäre im Kulturforum. Es erinnert mich an meine frühen 20-er Jahre, als ich noch Textil-Design-Studentin war und mein WG-Zimmer ebenfalls mit unzähligen Pinseln und Zeichen- und Mal-Utensilien dekoriert war.






Zentangle im Glasbau Kulturforum – Rottaler Hoftour
Schon mal was von „Zentangel“ gehört? Wenn du deine Gedanken ausknipsen möchtest, ist es eine perfekte Methode, ohne dass du dich körperlich anstrengen musst. Alles, was du dafür brauchst, ist weißes Papier und einen schwarzen Fineliner. In quadratischen Kacheln zeichnest du rapportierende Muster, welches am Ende ein richtiges Kunstwerk entstehen lässt. Durch die Konzentration auf die Wiederholungen schaltet dein Gehirn bereits nach kurzer Zeit komplett ab, und du fühlst dich sehr wahrscheinlich ziemlich entspannt. Ab und zu komme ich aus dem „Zeichenrhythmus“, doch mein „Zentangle-Lehrer“ erklärt mir, es gibt keine Fehler beim meditativen Zeichnen. Wir sitzen mittlerweile zu viert am Tisch und jeder von uns ist in sein künstlerisches Werk vertieft. Obwohl wir alle nach demselben Schema unsere Zeichnungen anfertigen, sehen sie überraschenderweise völlig unterschiedlich aus.


Egal für welchen Workshop du dich im Glasforum entscheidest, du wirst hier herzlich in die Künstlergemeinschaft aufgenommen und man nimmt sich wirklich sehr viel Zeit für dich, um dir die kreativen Techniken näherzubringen. Die zwei Stunden vor Ort im Glasbau Kulturforum sind im Nu verflogen und ich nehme mir vor, zu Hause auch wieder ab und zu den Zeichenstift in die Hand zu nehmen – oder ich komme einfach zur nächsten offenen Werkstatt und probiere mich beim Linolschnitt aus.





Informationen und Termine findest du auf der Website von Rottal-Inn.
2.2. Rottaler Hoftour Mosterei Resch – Rottal-Inn Ausflugstipps
Am Abend bin ich bei Familie Resch in Egglham eingeladen – zum Most-Tasting! Seit vielen Jahren sind sie auf die Herstellung von Saft und Most aus heimischem Obst spezialisiert. Nach vorheriger Anmeldung kannst du an einer Verkostung im Zuhause von Familie Resch teilnehmen.

Während ich zum Thema Wein mittlerweile ein solides Basiswissen sammeln konnte, hatte ich vor dem Besuch in Egglham wirklich keinen blassen Schimmer von der Mostproduktion. Lediglich an den fiesen Most von Oma kann ich mich noch dunkel erinnern. Damit hat der Most von Familie überhaupt nichts gemein. Im Gegenteil: Most ist purer Genuss und kann richtig fein sein.


Früher (zu Omas Zeiten) war Most ein typisches Wintergetränk, denn Bier konnte sich die ländliche Bevölkerung kaum leisten. So wurde Most zum Alkoholersatz während der kalten Jahreszeit. Vermutlich ist deswegen der Ruf auch heute noch schlechter, als das Produkt in Wahrheit ist.

Gleich zu Anfang wird mein Wissen upgegradet, denn ich dachte (warum auch immer), dass Most nur aus Äpfeln hergestellt wird. Vielleicht weil er in manchen Gegenden als Apfelwein bezeichnet wird? Jedenfalls produziert Familie Resch Most aus Äpfeln und Birnen. Während bei Wein die Trauben gehegt und gepflegt werden und nur die besten im Glas landen, wird für Most ausschließlich Fallobst verwendet. Eine ziemlich mühselige Arbeit, denn jedes Obststück wird per Hand von den regionalen Streuobstwiesen aufgelesen, begutachtet und sortiert.


Lokale Mostproduktion im Rottal Inn
Der Grund, weshalb Fallobst verwendet wird, liegt in der deutlich schmackhafteren Aromatik, außerdem ist der Zuckergehalt höher. Geerntet wird je nach Obstsorte ab Mitte September bis Mitte Oktober, durch die Klimaveränderungen verschiebt sich die Erntezeit mittlerweile abhängig von der Region.
Zur weiteren Herstellung von Most wird das Obst gründlich gewaschen, um Rückstände zu entfernen. Um eine bestmögliche Saftausbeute zu erzielen, muss das Obst zerkleinert werden, bevor es in die Presse gelangt. Der durch das Pressen gewonnene Saft wird in ein Fass im Gärraum geleitet. Dieser Schritt muss innerhalb eines festgelegten Zeitfensters erfolgen, um eine Vermehrung unerwünschter Mikroorganismen aus der Umgebung zu verhindern.
Sobald sich der Saft im Fass befindet, beginnt durch den Gärprozess die Umwandlung zu Most. Nach dem Gärprozess wird der Most in einen Edelstahltank geleitet und reift dort, bis er in Flaschen abgefüllt werden kann.

Bei Familie Resch bekommst du den Most in Pfandflaschen. Die typischen Vierkantflaschen werden im angrenzenden Österreich produziert und sehen nicht nur gut aus, sondern sind somit auch nachhaltig.
Mostverkostung in Egglham
Insgesamt darf ich vier verschiedene Mostsorten aus dem Hause Resch testen, sowie einen Mostsekt. Erstaunlicherweise werde ich zum Fan von reinem Birnenmost, obwohl ich die Birne als Frucht ansonsten eher langweilig finde. Der Alkoholgehalt liegt bei Most ungefähr bei 7% und beinhaltet somit etwas weniger „Umdrehungen“ als beispielsweise Wein. Begleitet wird die Most-Verkostung von reichlicher und sehr schmackhafter Brotzeit, zubereitet von Frau Resch. Du musst also keine Sorge haben, dass du nicht mehr nach Hause fahren kannst – für eine vernünftige Grundlage ist gesorgt. Das Motto „regional und gut“ zieht sich auch bei der Brotzeit fort. Alle Produkte stammen ebenfalls von lokalen Bauern und Metzgern oder stellt Frau Resch selbst her.


Kaufen kannst du den Most übrigens auch online, wenn Familie Resch nicht zu Hause ist. Bei der Hofeinfahrt findest du zudem eine 24-Stunden-Selbstbedienungs-Verkaufsstelle.

Im Gegensatz zu Wein schmeckt Most derselben Sorte jedes Jahr anders – spannend, vielleicht wird dann ja 2026 Apfel meine Lieblingssorte? Und falls du eine Alternative zu Glühwein suchst – zur Weihnachtszeit wird extra Glühmost bei Familie Resch produziert.
Das dauert dir zu lange? Seit 11 Jahren finden immer zwischen September und Oktober die Rottaler Mostwochen statt. Aktuelle Informationen sind hier abrufbar.

Informationen zur Mosterei Resch – Rottaler Hoftour
Bei Google findest du den Betrieb unter „Schneiders z‘Gruab“. Schneider ist der Hofname und Grub die kleine Ortschaft bei Egglham.
- Adresse: Grub 1, 84385 Egglham
- Telefon: +49 (0) 8543 1383
- E-Mail: info@hofladen-resch.de
Das vollständige Programm zur Rottaler Hoftour ist auf der Website von Rottal-Inn downloadbar.
Offenlegung: Der Beitrag enthält Werbung und wurde vom Landratsamt Rottal-Inn und dem Tourismusverband Ostbayern e.V. unterstützt. Auf meine eigene Meinung darfst du dich dennoch wie immer verlassen.
Weitere Ausflugstipps, Wanderungen und Wochenendtrips für Niederbayern erwarten dich z.B. in folgenden Artikeln auf dem Blog:
Ein perfekter Tag in Passau – zwischen Altstadt, Inn & Veste Oberhaus
Kloster Aldersbach: Ausflugstipp im Passauer Land
Wandern Bayerischer Wald: 35 Wanderungen vom Nationalpark bis Großer Arber
Bad Abbach: Ausflugsziele & Tipps für ein Sommerwochenende
Bad Füssing Wellnessurlaub & Therme 1 mit Saunahof
Seen Bayerischer Wald: Wandern & Baden
Wandern Straubing-Bogen: Rainer Wald & Nardini Meditationsweg
Museumstipps Straubing: NAWAREUM & Gäubodenmuseum
Schönste Wanderungen am Fluss: Schluchten und Wasserfälle Bayerischer Wald
Kurze Wanderung im Bayerischen Wald: Meine Tipps für deine Mini-Auszeit
