Die außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten zaubert die Natur! 2857 Kilometer Länge misst die Donau. 10 verschiedene Länder berührt sie auf ihrem Weg. Unter anderem Deutschland und Österreich. In Schlögen am Weitwanderweg Donausteig findest du eine wahre Natursensation. Die mächtige Donau bildet eine Schlinge. Die schönste Aussicht auf das „Wunder“ bietet der „Schlögener Blick“. Wenn du dich für das Weitwandern oder generell Wandern am Donausteig interessierst, wirst du unweigerlich auf die Etappe an der Schlögener Schlinge stoßen. Für uns Passauer, ist es ein ziemlich beliebtes Ausflugsziel. Nur knapp eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit ist der beschauliche oberösterreichische Ort Schlögen von der Grenzstadt Passau entfernt.
Die Donauregion hat viele Facetten. Grüne Wälder, imposante Felshänge oder rauschende Bäche schaffen ein Eldorado für Naturliebhaber und Sportler. Kurze einfache Wanderungen und Mehrtagestouren sind auf dem Donausteig möglich. Mountainbiker kommen im bewaldeten Gebiet auf ihre Kosten, Genussradler entlang der Donau.
Beim Hotel „Donauschlinge“ liegt der Einstiegspunkt zum „Schlögener Blick“. Wenn du dich für archäologische Funde interessierst, findest du ganz in der Nähe des Hotels auch eine Ausgrabungsstätte aus der Römerzeit.
Mit Beschilderungen wird am Donausteig nicht gegeizt. Im Wald verliere ich oft die Orientierung, ich bin immer dankbar für jedes Hinweisschild. Die kostenlosen Parkmöglichkeiten in Schlögen sind sehr begrenzt. Meistens gehören sie entweder zum Hotel oder Yacht-Hafen. Parkst du beim Hotel und kehrst im Anschluss der Wanderung in der Gaststätte ein, wird der 5 € Park Bon verrechnet.
Eigentlich wollten wir beim letzten Besuch nur bis zum Aussichtspunkt der Schlögener Schlinge wandern. Lange Zeit war aber Österreich wegen dem Lockdown nicht als Ausflugsziel möglich. So entscheiden wir uns spontan für die komplette Wanderung.
Wandern am Donausteig: Highlight Schlögener Blick
Die 11 km lange Tour ist mit dem „Ciconia-Rundweg“ auf blauen Täfelchen markiert. Die erste Etappe bis zum „Schlögener Blick“ dauert nur 30 Minuten, dafür ist der Anstieg sportlich. Bereits nach wenigen Schritten, eröffnen sich Ausblicke auf das prächtige Donautal. Und im August zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Überall blüht, grünt, summt und zwitschert es. Die Vogelwelt an der oberen Donau ist wegen der einzigartigen Landschaftsgegebenheiten äußerst vielfältig. Grauspecht, Haselhuhn, Rotkehlchen oder Mäusebussard leben unter anderem in der sensiblen Umgebung. Durch die feucht-schattigen Bedingungen, schmücken üppige Farne den Wegesrand.
Auf den letzten Metern zum Schlögener Blick keuche ich wie ein Pferd. Anstrengung muss manchmal sein, wenn man etwas Atemberaubendes entdecken möchte. Zeit für eine kleine Pause. Holzbänke bieten Platz zum Snacken, Durchatmen und auch Staunen. Die Schlögener Schlinge bleibt stets in Sichtweite. Das Naturschauspiel, welches sich ausbreitet erscheint fast unwirklich. Wie kann ein Fluss nur Schleifen bilden? Die Entstehung der Schlinge beruht auf dem harten vulkanischen Gestein. Sie führte die zweimalige Wendung der Donau herbei. Der wilde Strom des Flusses wird durch die Kraftwerke Jochenstein und Aschach reguliert.
Von oben mutet sie spiegelglatt, fast ohne Bewegung an. Das Spektakel ist einmalig, vor allem im warmen Licht der Abendsonne. Mittlerweile wurde die ehemalige Holzplattform gegen Metall getauscht. Ich meine auch, dass die Solar-Panel auf der rechten Seite vergrößert wurden. Die beste Fotoperspektive bietet sich links oben oder direkt am Rand der Plattform an.
Das nächste Teilstück führt erst durch den Wald und leitet über einen idyllischen Bauernhof mit zwei Fisch-Teichen kurz auf eine Teerstraße. Auf einem Feldweg wandern wir weiter zwischen Haferfeldern und Blumenwiesen. Wald und Wiesen wechseln sich auf der Route noch ein paar Mal ab.
Wir sehen Rinderherden und entdecken im Wald sogar eine „Honesty Bar“. Der kleine „Selbstbedienungsladen“ bietet hausgemachte Marmelade und verschiedene Liköre an. Typisch für die Region. In der Nähe sind einige Bio-Bauernhöfe angesiedelt. Leider habe ich keinen Cent in der Tasche und muss auf ein Mitbringsel verzichten. Der nächste größere Aussichtspunkt ist der „Steinerne Felsen“. Aber bereits davor bieten sich immer wieder spektakuläre Blicke über die Donauregion. Der Aussichtsfelsen „Au“ ist im August hingegen ziemlich zugewuchert.
Beim Rastplatz „Steinerner Felsen“ bleibe ich nachdenklich vor dem Schild mit dem Zitat stehen: „Vielleicht ist’s heut das letzte Mal, wo du blickst ins Donautal…“ Ich wünsche mir für mich und meine Familie etwas anderes. Das Holztäfelchen habe ich vor Jahren schon einmal fotografiert. Während dem Stöbern auf meiner externen Festplatte, bekam es während des Lockdowns eine ziemlich schaurige Bedeutung.
Der hinreißende Fernblick vom „Steinernen Felsen“ zeigt die Donau mit ihrer weiten Waldlandschaft. Zum Projektgebiet „Europäisches Naturerbe – Natura 2000“, zählen die Hang- und Schluchtwälder. Von 2004 bis 2009 wurde es teils EU-kofinanziert. Grenzüberschreitend dient es dem Erhalt von gefährdeten Pflanzen und Tieren der Donauregion.
Kurz vor dem Abstieg wartet noch ein kleines Holzbankerl zum Verschnaufen und bietet einen letzten unglaublichen Ausblick auf das Donautal. Wir müssen uns beeilen, denn die Sonne hat sich bereits verabschiedet und im Wald ist es mittlerweile fast dunkel.
Der Rückweg folgt auf der Teerstraße wieder nach Schlögen. Die Donau bleibt stets in Sichtweite. Dennoch ist die fast 4 km lange schnurgerade Strecke für Wanderer ziemlich monoton. Normalerweise freue ich mich immer auf die Einkehr im Hotel oder einer der Fischgrill-Stuben. Diesmal erreichen wir Schlögen wegen unserer Spontanwanderung eine Viertelstunde nach Küchenschluss. Die Einkehr bleibt aus, aber die fabelhaften aufgefrischten Eindrücke lassen den knurrenden Magen schnell vergessen….
Eine weitere Wanderung auf dem Donausteig im Passauer Land findest du hier:
Wandern am Donausteig – Schlögener Schlinge
- Startpunkt: Hotel Donauschlinge, Schlögen 2, 4083 Haibach ob der Donau (die Schlögneer Schlinge liegt genau zwischen Haibach ob der Donau und Schlögen)
- Markierung: Ciconia Erlebnisweg (blaue Schilder)
- Länge: ca. 11 Kilometer
- Dauer: ca. 3,5 Stunden
- Höhenmeter: ca. 345 hm
- Anspruch: mittel