Der Jägersteig in Obernzell ist im Grunde noch ein echter Geheimtipp im Bayerischen Wald. Du wanderst dabei auf einer Teiletappe des 450 km langen Donausteigs. Die berühmte Grenzwanderung führt vom Passauer Land bis ins österreichische Linz und Grein. Mich zieht es generell gerne an Flüsse, Seen oder das Meer und in ruhige Waldlandschaften. Der Jägersteig ist eine Flusswanderung durch üppigen Wald. Das i-Tüpfelchen ist die Traumaussicht auf das Donautal. Ich bin hier also goldrichtig, du vielleicht auch?
Die Wanderung startet in der Donau-Perle Obernzell. Die hübsche Marktgemeinde befindet sich ungefähr 20 km von Passau entfernt. Ein perfekter Ausflug, wenn du in der Dreiflüssestadt deinen Urlaub verbringst.
In der Matzenberger Straße findest du Parkmöglichkeiten. Die ersten Meter wanderst du bergauf. Nach wenigen Schritten erreichst du das Schutz- und Friedenskreuz von Obernzell. Es wurde 2002 nach einer Sturzflut zum Gedenken errichtet. Auf den Holzbänken lohnt es sich dennoch kurz Platz zu nehmen. Du wirst hier bereits mit einem pittoresken Blick auf den Ort und die Donau belohnt.
Jägersteig Obernzell – Malerische Natur im Bayerischen Wald
Markiert ist der Weg mit der Donaunixe (sieht aus wie eine Meerjungfrau) und kennzeichnet eigentlich eine Nordic Walking Route. Nach dem Schutz- und Friedenskreuz tauchst du unmittelbar in den opulenten Wald ein. Ab und zu wird der Blick auf das Tal durch eine Lichtung frei. Im Sonnenlicht leuchtet das Grün der Tannenzweige und das Moos bereits im Februar besonders intensiv. Der Pfad wird immer wieder von Minibächen gekreuzt. Es sind kleine Zuläufe des Eckerbachs. Der nächste Punkt des Trails leitet dich zur Hammermühle. Dort rauscht der besagte Eckerbach durch die verträumte Landschaft. Nur wenige Häuser befinden sich an dem idyllischen Ort.
Anschließend nimmst du die Abzweigung links hoch. Sie ist mit einem Radweg gekennzeichnet, kurz hinter dem Trafo-Häuschen. Nun beginnt ein langes Stück bergauf. Dabei bist du stetig umrahmt von den mächtigen Bäumen des Walds. Mit jedem Wandermeter steigt die Aussicht in die Tiefen des Waldgebiets. Es wird immer wieder von kleineren Bächen durchzogen. Bei meiner letzten Wanderung im Februar wirkte der Wald fast verwaist. Niemand ist auf denselben Spuren dieses traumhaften Abschnitts unterwegs. Die Luft duftet leicht nach Frühling und schräg einfallende Sonnenstrahlen lassen das Wasser der Minibäche leicht glitzern.
Jägersteig Obernzell – Panoramablick auf das romantische Donautal
Nach sehr gemütlichen zwei Stunden Gehzeit nimmst du eigentlich die rechte Abzweigung Richtung Niedernhof. Falls du den Sendemast im Wald erkennen kannst, empfehle ich dir einen kurzen Abstecher zur Linken. Der Wald liegt hier größtenteils durch Stürme und Rodung brach. Dafür ist der Ausblick auf das Donautal erste Sahne. Lohnt sich unbedingt, wenn du wie ich, ständig auf der Suche nach spektakulären Fotostopps bist. Die Aussicht ist übrigens auch bei schlechtem Wetter nicht zu verachten. Meist ruhen sanfte Nebelschwaden auf der Wasseroberfläche der Donau und verleihen ihr das gewisse Etwas.
Auf dem gekennzeichneten Weg führt die Route weiter durch den Wald Richtung Jägersteig. Gekreuzt wird er von einer Teerstraße, die du überquerst. Du passierst dabei eine kleine Kapelle und erreichst anschließend einen Schotterweg zum eigentlichen Jägersteig.
Teilweise zeigt sich Pfad selbst nach den Wintermonaten, wild überwuchert. Vor allem die pieksigen Dornen entpuppen sich als kleine Spielverderber. Platt gepresst vom ehemaligen Schnee liegen sie scheinbar harmlos auf dem Weg. Als komplexes Geflecht werden sie jedoch leicht zu Stolperfallen für die Füße. Gerade bei dieser Etappe solltest du auf die Markierung achten, um auf dem Rundweg zu bleiben.
Der Jägersteig in Obernzell ist nicht explizit ausgeschildert. Du erkennst ihn aber an den Aussichtspunkten, denn du bewegst dich nun am Bergkamm entlang der Donau. Vereinzelte Bänke laden zum Verweilen ein. Wenn du das verwitterte Schild am Baum mit Jägersruh entdeckst, bist auf jeden Fall auf der richtigen Fährte. Je nach Jahreszeit kann der Fernblick durch das Baumdickicht mehr oder weniger eingeschränkt sein.
Der Rückweg leitet dich auch weiterhin durch viel Forst und Gehölz. Wenn du die Teerstraße erreichst, überquerst du sie und beendest deine Runde über den Feldweg bis zum Ausgangspunkt.
Nach deinem Streifzug auf dem Donausteig, kannst du den Tag zum Beispiel entspannt an der Donau in Obernzell ausklingen lassen.
Eine weitere Wanderung am Donausteig findest du hier:
Wanderung am Jägersteig Obernzell
- Startpunkt: Obernzell, Manzenberger Straße, Parkplatz Netto
- Länge: ca. 11 Kilometer
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Anspruch: leicht bis mittel
- Jahreszeit: ganzjährig, im Winter kann es vereist sein, gutes Schuhwerk empfohlen