Kurz und gut:
Winterwanderung zum Staffelberg Hauzenberg bei Passau


Leichter Rundweg – Bayerischer Wald Guppenberg
Wir starten unsere kleine Frischluft-Auszeit in Guppenberg, der kürzesten Varianten zum Aussichtsturm am Staffelberg. Wie so ziemlich bei jeder Wanderung führen verschiedene Wege zum Ziel. Gleich nach dem Parkplatz stapfen wir ohne Hast auf einem breiten, schneebedeckten Schotterweg durch den Wald. Der Neuschnee der letzten Nacht knirscht mit jedem Schritt unter unseren Füßen. Nach rund 500 Wandermetern blicken wir rechts zum traumhaft bewaldeten Nachbargipfel Ruhmannsberg.


Weit sind wir noch nicht marschiert. Trotzdem, mit jedem Höhenmeter präsentiert sich die Hauzenberger Umgebung eine Spur winterlicher. Wegen dem feuchten, schweren Pappschnee neigen sich die Äste beängstigend tief über unseren Köpfen. Die Sonne lässt sich nicht im Geringsten blicken, stattdessen laufen wir ohne Hektik durch eine matt-weiß-verschleierte Kulisse.

Es ist eine einsame Tour. Ich bin wieder einmal erstaunt, warum die Einheimischen bei den ersten Flocken entweder das Haus gar nicht mehr verlassen oder nur noch zu den beliebtesten Gipfeln pilgern. Sinn macht es wenig, denn auch am Arber oder Dreisessel bleibt die „Belohnungs-Einkehr“ Anfang Dezember verwehrt. Derzeit sind sämtliche Berghütten im Bayerischen Wald in Pause. Umso besser für uns, ohne den Geräuschpegel der anderen Wanderer, kommen wir in den Genuss eines fast meditativen Winter-Erlebnisses.


Winterwanderung Staffelberg – Aussicht über Hauzenberg
An den folgenden beiden Kreuzungspunkten halten wir uns jeweils links bergauf und erspähen kurz vor dem Gipfel bereits das Gedenkkreuz. Errichtet wurde es zum Andenken an einen ermordeten unbekannten Soldaten. Auf der Informationstafel kannst du die ganze Geschichte nachlesen. Im Gegensatz zum Sommer, sticht es in der weißen Pracht noch deutlicher aus der stillen Szenerie hervor.

Während der letzten Meter Richtung Aussichtsturm, weht eine erbarmungslose Winterbrise um meine Nase. Mitten in der ungestümen Natur strotzt das leicht schiefe hölzerne Turnerkreuz dem Himmel entgegen. Es scheint fast so, als würde es ebenfalls frieren…

Sturmschäden prägen ein nahezu kahles Landschaftsbild auf dem 793 Meter hohen Staffelberg. Geheimnisvoll und ein bisschen theatralisch mutet es an diesem Wintertag, ohne eine einzige Menschenseele an.

Im Hintergrund erblicke ich den kleinen Aussichtsturm, er wird uns gleich eine großartige Aussicht bescheren. Um nicht auf den glatten Metallstufen auszurutschen, krallen wir uns wie Kleinkinder am Geländer fest. Auf dem Plateau erwarten uns nicht nur lohnenswerte Fernsichten, sondern passend zur Jahreszeit weihnachtlicher Christbaumschmuck. Rote und goldene Kugeln und Sterne zieren das Metallgeflecht und versprühen beinahe einen Hauch Festtags-Stimmung. Fehlt nur noch der Glühwein…

Auch wenn der Staffelberg keine fordernde Winterwanderung darstellt, beeindruckt das 360° Panorama über Hauzenberg und den Freudensee allemal. Vor uns breitet sich ein selbstbewusster Blick über das Passauer Land bis zu den Höhenzügen des Bayerischen Walds aus. Auf der halb zugeschneiten Schautafel erfahren wir, welche Hügel wir gerade mit unseren Augen inspizieren. Bei günstiger Föhn-Wetterlage schaust du nicht nur Richtung Bayerwald-Gipfel, sondern manchmal sogar bis in die Alpen.

Viel Schnee liegt nicht im Tal, sodass sich Felder, Wiesen und Häuser zu einem fantasievollen hell-dunkel Mosaik formen. So schön es ist, wir genießen die unbeschreibliche Weite und die Höhenluft dennoch nur kurz. Die klirrende Kälte stockt meinen Atem, meine zittrigen Finger scheitern beim Versuch vernünftige Fotos zu schießen und sogar das vollgeladene Smartphone rattert binnen weniger Minuten auf null.

Beim Abstieg schlittern wir regelrecht auf eisigem Untergrund durch den blattlosen Winterwald. Ich hoffe nächstes Mal zeigt sich unsere Bergwelt bereits schneeschuhtauglich. Ansonsten werden auf jeden Fall die Krallen für sicheren Halt eingepackt!

Unseren Endpunkt erreichen wir wegen der Rutschpartie somit deutlich zügiger als gedacht.
Nur beim „Berg-Christbaum“ legen wir noch einen kurzen Stopp ein – woher kommt denn eigentlich der Strom im Wald…!?

Anmerkung: Eine Einkehrmöglichkeit begegnet dir nicht auf direktem Weg. Zum Aufwärmen am Abend und vor allem um in einen waschechten Kulinarik-Himmel einzutauchen, kann ich dir das Restaurant des Naturhotels Gidibauer Hof in Hauzenberg ans Herz legen.

Bib Michelin oder Falstaff? Der wunderschöne denkmalgeschützte Vierseiterhof aus Granit ist bekannt für seine überdurchschnittlich gute Küche. Serviert werden lokale Gerichte mit modernem Twist aus regionalen Zutaten, größtenteils sogar vom eigenen Hof und Garten. Vor wenigen Wochen war ich zu Gast und jeder Gang war für sich eine Punktlandung. Qualität spricht sich rum und die Plätze sind rar. Deswegen unbedingt vorher reservieren.
Wo: Grub 7, 94051 Hauzenberg
Öffnungszeiten:
Sonntag: 11:30–14:00, 17:30–20:30
Montag: Geschlossen
Dienstag: 17:00–21:30
Mittwoch: 17:00–21:30
Donnerstag: 17:00–21:30
Freitag: 17:00–21:30
Du möchtest nicht nur Essen? Buchen kannst du das Hotel hier:

Winterwanderung Staffelberg/ Hauzenberg
Start- und Endpunkt: Guppenberg 8, Hauzenberg
Markierung: rote 10 (Staffenöd)
Länge: ca. 3 km
Dauer: ca. 1 Stunde
Anspruch: leicht
Höhenmeter: ca. 140 hm
Verlängerungsoption: ab Freudensee
Informationen Stand Dezember 2022
