Es gibt für mich keine andere Insel in Europa, die so sehr nach Wanderungen schreit, als Madeira. Du hast die Qual der Wahl. Die Dutzenden Möglichkeiten werden dich beim ersten Besuch vielleicht sogar überfordern. Wir sind mit zwei Freunden auf der Insel, die nicht gerade zu den ambitionierten Wanderern gehören. Damit alle Spaß haben, suchen wir also eine Madeira Levada-Wanderung des Typs „light“. Ich habe einige Blogs gewälzt, Freunde und Einheimische gefragt. Und immer wieder bekam ich auf meine Anforderung als Antwort eine bestimmte Wanderung empfohlen. Madeiras schönste Levada-Wanderung soll die Tour zur Caldeirão Verde sein.
Am Tag zuvor habe ich mir beim Sightseeinig leichtsinnigerweise in Funchal einen wirklich bösen Sonnenbrand auf Armen und Schultern eingefangen und die Levada-Wanderung Caldeirão Verde führt durch schattige Lorbeerwälder und dunkle Tunnel. Damit ist der „grüne Kessel“ der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört perfekt, um meine Haut zu schonen.
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Zwischen Lorbeerwald und Levada: Wanderparadies Madeira
Startpunkt der Madeira Levada-Wanderung ist Queimadas in der Nähe von Santana, am Wegesanfang befindet sich ein uriges Haus mit den typischen Strohdächern der Gegend und ein Toilettenhaus. Der Weg beginnt zuerst mit einem breiten Waldboden entlang der Levada. Sehr einfach zu gehen, nur die vielen Wurzeln können zur ungewollten Stolperfalle werden.
Die Szenerie sieht aus wie in einem verwunschenen Märchenwald. Also zumindest stell ich mir einen Märchenwald genauso vor. Die grün-blättrig bestückten Äste der Bäume bilden ein Dach über unseren Köpfen, zwischen denen kleine, helle Sonnenstrahlen durchblitzen. Bald wird der Weg sehr schmal und wir laufen nahezu immer an der Betonkante der Levada.
Obwohl es auf der linken Seite stets extrem steil hinab geht, fühlt man sich sicher. Ich bin nur bedingt schwindelfrei und hatte keine Probleme damit. Rechts neben der Levada befinden sich hohe, überwiegend mit Moos überwucherte Felswände. Überholen ist nur mit Anhalten und Personen vorbei lassen möglich, denn auf dem schmalen Weg haben keine zwei Personen nebeneinander Platz. Bei Gegenverkehr gilt dasselbe.
Wasserfälle und dunkle Tunnel / der Weg zum grünen Kessel
Nach gefühlt einer Stunde überqueren wir das Tal der Ribeira dos Cedros über eine kleine Brücke, darüber ergießt sich ein Mini-Wasserfall in der Sonne. In regenreicheren Monaten ist es der Wasserfall bestimmt praller gefüllt, trotzdem ist er nett anzuschauen. Wir laufen weiter, der Weg bleibt schmal wie zuvor auch. Dafür bietet sich zu unserer linken Seite immer wieder ein fantastischer Weitblick auf die grünen Berge und Täler mit einer phantastischen Pflanzenwelt.
Anschließend folgt der erste Tunnel der Levada-Wanderung! Er ist nicht besonders lang, aber stockdunkel und teilweise sehr niedrig. Ich bin diesmal mit meinen 1,60 Meter klar im Vorteil, also bin ich die einzige, die nicht jedes mal den Kopf wie eine Schildkröte einziehen muss. Ohne Taschenlampe oder Handybeleuchtung sieht man wirklich rein gar nichts. Um etwas komfortabler oder schneller durch den Tunnel zu kommen, empfiehlt sich tatsächlich pro Person eine Taschenlampe.
Wir waren zu viert unterwegs und hatten nur eine, das war schon grenzwertig. Es folgen noch 3 weitere, längere Tunnel. Teilweise hat sich darin von vorangegangenen Regenfällen Wasser gesammelt. Da dort kein Sonnenstrahl ankommt, laufen wir durch teils 5 cm hohe Pfützen, obwohl wir Madeira nur von seiner Sonnenseite kennengelernt haben.
Nach dem letzten Tunnel und ungefähr zwei Stunden Gehzeit, erreichen wir endlich die Caldeirão Verde. Wir klettern noch über einige Felsbrocken und haben unser Ziel erreicht! Der Kessel ist mit Farnen bewachsen, an der hohen Felswand fließt der schmale Wasserfall hinab in den Kessel. Wir haben zwar Badesachen dabei, aber die Wassertemperatur ist wirklich nur was für ganz Abgehärtete, sodass wir auf ein Bad verzichten. Wir lassen uns lieber auf einem der Felsen nieder, packen unsere Brotzeit aus und genießen den überwältigenden Anblick.
Auf Madeira gibt es nur wenige Rund-Wanderungen, auch wir müssen denselben Weg wieder zurück nehmen.
Levada-Wanderung
- Länge: ca. 13,3 Kilometer (Hin-und Rückweg)
- Dauer: ca. 4,5 Stunden (inklusive Fotostopps und kleine Pause beim Wasserfall)
- Höhenmeter: 100 hm
- Anspruch: leicht
- Einpacken: Sonnencreme, Getränke, Snacks
- Unbedingt genügend Wasser oder Snacks mitnehmen, es gibt keine Einkehrmöglichkeit.
- Taschenlampen ein Muss und wasserdichte Schuhe empfehlenswert, wegen der Pfützen in den Tunnels.
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