Gleich bei der Einreise auf die Seychellen kommst du in Kontakt mit der größten Kokosnuss der Welt. Die Coco de Mer landet als Stempel-Erinnerung in deinem Reisepass. Nur auf den beiden Seychellen-Inseln Praslin und Curieuse Island wächst die „popoförmige“ Riesennuss auf natürliche Art. Solltest du sie irgendwo anders in der Natur entdecken, wurde sie künstlich angebaut.
Auf Praslin gibt es zwei Naturschutzparks, in denen du die Seychellenpalme mit der Coco de Mer bewundern kannst. Das bekannte Vallée de Mai steht bei den meisten Praslin Touristen auf der Ausflugsliste. Doch auch das im Jahr 2013 eröffnete Naturreservat Fond Ferdinand erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Oft wird diskutiert, welcher Naturpark lohnenswerter ist. Ganz einfach – same but different! Wenn möglich, besuche beide.
Die Seychellenpalme und ihre kostbare Nuss
Rund sechs Jahre dauert es, bis die Coco de Mer reif ist, eine einzelne Nuss kann ein Gewicht von bis zu 20 kg erreichen. Die Nuss ist so schwer, dass sie im Wasser sofort untergeht. Der Legende nach fielen immer wieder Nüsse ins Meer, die an benachbarte Küsten wie die Malediven geschwemmt wurden. Da die Nuss dort niemand kannte, glaubten die Menschen, sie wachse auf dem Meeresboden. Auf Praslin wurde die Coco de Mer im Jahr 1768 von einer französischen Expedition entdeckt – an Land – und nicht, wie der Name vermuten lässt, im Meer.
Sagenumwobene Coco de Mer
Wegen ihrer Seltenheit wurde die auffällige Nuss mit Ähnlichkeit zum weiblichen Geschlechtsteil, bereits von den Königshäusern der Alten Welt geschätzt. Die Coco de Mer ist eines der kostbarsten Naturwunder der Inseln. Sie steht auf der roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Allein in den vergangen 50 Jahren wurde ein Rückgang von 30 % der Bestände verzeichnet. Jährlich dürfen nur bis zu 3.000 Nüsse geerntet werden.
Das Pflücken, Verspeisen oder Beschädigen der „Liebesnuss“, wie sie auch genannt wird, ist verboten und wird bei Verstößen bestraft. Und sie ist wohl das teuerste Souvenir der Seychellen. Für 200 bis 600 Euro gibt es die Coco de Mer auch für das heimische Wohnzimmer. Der Verkauf wird strengstens überwacht, jede einzelne Nuss muss registriert werden und erhält eine Markierung mit einem Stempel. Beim Kauf wird dir ein grünes Echtheitszertifikat mit einer Registrierungsnummer und einer Ausfuhrerlaubnis ausgehändigt.
Naturreservat Fond Ferdinand auf Praslin
Der erste Unterschied, der beiden Schutzgebiete, zeigt sich bereits im Preis. Im 122 Hektar großen Fond Ferdinand Reservat ist der Eintritt deutlich günstiger. Am besten planst du deinen Besuch so, dass du an einer der drei kostenlosen Führungen pro Tag teilnehmen kannst. Die Guides sprechen Englisch und erklären dir wirklich fast jede Pflanze im Fond Ferdinand.
Neben den meterhohen, schlanken Seychellenpalmen mit ihren riesigen fächerartigen Blättern entdeckst du auch Vanillepflanzen, Bananenstauden, Seychellen-Äpfel oder Zimt. Mein persönliches Highlight ist die gelbe Indian Malbori Frucht. Sie riecht nämlich überhaupt nicht fruchtig, sondern wie der würzige Bavaria Blu Cheese.
Natürlich erfährst du auch ausführliche Informationen zur Coco de Mer und darfst ein Exemplar mit und ohne Samen anheben.
Coco de Mer weiblich & männlich
Bis zur „Geschlechtsreife“ der Coco de Mer dauert es bis zu 20 Jahre, dann kann sie von dem männlichen Part befruchtet werden. Die männliche Seychellenpalme wird ungefähr fünf Meter höher, als die weibliche. Gewichtsmäßig ist die männliche Coco de Mer deutlich weniger beeindruckend. Wegen der phallischen Blüte, deren Optik unweigerlich an das männliche Geschlechtsteil erinnert, sorgt sie jedoch nicht für minder Gesprächsstoff.
Auch wenn bewiesen ist, dass der Wind die männlichen Pollen überträgt, erzählt die Legende, dass sich die männliche und weibliche Seychellenpflanze in stürmischen Nächten umarmen und dann paaren.
Wanderung zum Aussichtspunkt im Fond Ferdinand
Neben der tropischen Vegetation und dem dichten Dschungel zählt der Trail zum Aussichtspunkt im Fond Ferdinand zu den schönsten Erlebnissen im Naturreservat. Man mag es den Bildern vielleicht nicht ansehen, doch es ist extrem schwül im schattigen Dschungel und auch bei bewölktem Himmel. Um in den Genuss des wunderbaren Ausblicks zu kommen, musst du mehrere hundert Stufen erklimmen. Pack dir also unbedingt genügend Wasser ein, damit dir die kleine Wanderung nicht alle Energiereserven raubt. Belohnt wirst du mit einem fabelhaften Panoramablick über die türkisblaue Bucht von Baie St. Anne.
- Öffnungszeiten Naturreservat Fond Ferdinand:
- Montags bis Freitag: 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr
- Samstags & sonntags: 09:00 Uhr bis 13:00 Uhr
- Eintritt:
- 300 SCR
- Geführte Touren im Naturreservat Fond Ferdinand (im Eintrittspreis enthalten)
- Montag bis Freitag: 9:30 Uhr, 11:00 Uhr, 12:30 Uhr, 13:30 Uhr
- Samstag und Sonntag: 9:30 Uhr, 11:30 Uhr
- Wo:
- Das Naturreservat Fond Ferdinand liegt an der Anse Marie-Louise und ist mittlerweile gut beschildert.
Anmerkung: Für den Fond Ferdinand solltest du ungefähr drei bis vier Stunden Aufenthalt einplanen.
Vallée de Mai auf Praslin
Seit 1983 gehört das Vallée de Mai mit ca. 1400 Exemplaren der seltenen Coco de Mer zum UNESCO- Weltkulturerbe. Entstanden ist das Vallée de Mai zur prähistorischen Zeit, als die charakteristischen Granitfelsen der Seychellen noch zum Kontinent Gondwana zählten.
Allein die Anfahrt zum Vallée de Mai beeindruckt bereits mit der einzigartigen dschungelartigen Vegetation und den bis zu 40 m hohen Palmen. Der Naturpark ist mit ca. 19 Hektar deutlich kleiner, als der Fond Ferdinand. Das Visitor Center mit Café und Souvenirshop aufgrund der Popularität dennoch weitaus moderner und größer.
Palmenmeer & Black Parrot im Vallée de Mai
Im Vallée de Mai erwartet dich ebenfalls eine Vielzahl an endemischer Flora und Fauna, darunter natürlich die sagenumwobene Coco de Mer, sowie fünf weitere Palmenarten, die auf den Seychellen beheimatet sind. Früher glaubten die Menschen aufgrund der Schönheit des Vallée de Mai, hier den Garten Eden gefunden zu haben.
Das Maital (deutsche Übersetzung) entdeckst du am besten bei einem Spaziergang auf einem der beschilderten Trails. Es gibt verschiedenen Wege, mit unterschiedlicher Länge, die du auch untereinander kombinieren kannst. Zusätzlich bekommst du beim Eingang eine Karte mit Infos und zur Orientierung auf den Rundwegen.
Black Parrot im Vallée de Mai
Wenn du nur das Vallée de Mai de Mai besuchst, würde ich dir ebenfalls zu einer geführten Tour raten. Als Europäer steht man doch meist ratlos vor den tropischen Pflanzen. Ausführliches Hintergrundwissen kann dir nur ein einheimischer Guide vermitteln.
Im Vallée de Mai kannst du mit etwas Glück auch den seltenen Seychellenpapagei „Black Parrot“ sichten. Der scheue Vogel mit dunkel glänzenden Federkleid, ist neben einer Unterart auf Madagaskar, nur noch auf den Seychellen beheimatet. Auch ansonsten lohnt sich ein wachsames Auge im Vallée de Mai. Zwischen dem „Meer aus Palmen“ entdeckst du viele weitere Vögel, wie die Insel-Amsel oder kleine flinke Geckos.
- Öffnungszeiten Vallée de Mai
- Täglich: 08:30 – 16:30 Uhr
- Eintritt:
- 450 SCR
- Geführte Touren im Vallée de Mai (im Eintrittspreis enthalten):
- Täglich: 09:00 Uhr, 14:00 Uhr
- Wo:
- Das Vallée de Mai liegt in der Mitte der Insel Praslin und ist auch mit dem öffentlichen Bus erreichbar. Vom Hafen fährst du nach rechts Richtung Norden. In Baie Ste Anne biegst du links bei der Bank ab und fährst zum höchsten Punkt des Bergs. Gegenüber des Vallée de Mai Eingangs findest du Parkplätze.
Anmerkung: Für das Vallée de Mai benötigst du rund zwei bis drei Stunden Zeit.
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Hotel und Unterkünfte auf Praslin:
Allgemeine Infos zur Reiseplanung auf den Seychellen findest du auf der Website von visitseychelles.
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